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Pulsmesser: Neues von der Berliner Kunst

Pulsmesser: Neues von der Berliner Kunst

Artur Żmijewski, Künstler, künstlerischer Redakteur der polnischen Zeitung “Krytyka Polityczna” und Kurator der Berlin Biennale 2012, hat Sinn für Marketing, wie es sich schickt für einen Menschen, der Aufmerksamkeit für seinen Kampf gegen Kunst als bloße Ware gewinnen will. Am 11. Februar orchestrierte er simultan einen “Book-launch” und eine Ausstellungseröffnung in der daad-glaerie, die einen Vorgeschmack auf die Biennale geben könnte.

Auf jeden Fall zeigt sie, welche Positionen er in Polen seit den 90er Jahren gefördert hat. Buch und Ausstellung heißen “Körper in Aufruhr”. Tatsächlich ist die Bewegung “Kritische Kunst”, mit der er in Polen assoziiert wird, mit großem Aufruhr verbunden. So wurde die Künstlerin Dorota Nieznalska wegen des Fotos von einem Penis, das sie auf ein Kreuz setzte, strafrechtlich verfolgt. Diese Ereignisse greift ein Video von Grzegorz Klaman auf: Man sieht Nieznalskas Gesicht, Klaman verliest im Internet veröffentlichte Kritik gegen sie und verpasst ihr nach jedem Zitat eine Ohrfeige.

Bereits mit seinem „Open Call“ für die Biennale 2012 begann Żmijewski, auch in Berlin mit Zündstoff yu spielen. Er bat Künstler darum, beim Einsenden ihrer Materialien ihre „politische Neigung“ zu benennen. Seinem Buch zufolge resultiert der Impuls zur Provokation aus dem Verlangen, Kunst als „gleichberechtigtem Partner für andere Diskurse“ zu betrachten. Und hier liegt das scheinbare Paradoxe: Żmijewski nimmt die Provokation und die folgende Debatte fast klinisch nüchtern wahr. So sieht er Arbeiten von Zbigniew Libera, einem der teihnehmenden Künstler, als „Apparate zur Wissensproduktion“. Aber um öffentlich bemerkt zu werden, müsse die Kunst eine Verbündete „kulturelle Gewalt“ sein. Eine Biennale, die nur höflich besprochen wird, kann man von Żmijewski wohl nicht erwarten.

bis 12. März 2011, daad-galerie.

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